Konzept: Rudolf J. Kaltenbach (Bildhauer) Silvia Christine Fohrer (Bildhauerin)

 

In der Tradition der Berliner Symposien von 1961 und 1963 Steine des Schweigens“ ist das Symposion „Steine ohne Grenzen“ ein Steinbildhauersymposion, welches sich diesem in den 50ger Jahren des letzten Jahrh. entwickelten Konzeptes der Bildhauersymposien in der Tradition der Steinbildhauerei nahe fühlt, Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit einer internationalen Begegnung zu geben. In Anlehnung daran arbeiten die Künstler/innen mit Video, Photo, Film, Klang und Installationen.

 

In der Zeit des Symposions einen Weg zur Völker-verständigung durch die Arbeit an einer Skulpturenlinie zu gehen, bedeutet für die Künstlerinnen und Künstler, sich auf ein wesentliches Thema der Kunst einzulassen, das Finden von Räumen für die Kunst und diese Orte mit neuen Inhalten zu besetzen.

 

Aber das gesprochene Wort kann nicht Bilder malen, Häuser bauen, plastische Werke schaffen. Das Unnachahmliche der bildenden Künste ist die Gleich-Zeitigkeit. Die Gleich-Zeitigkeit ist die Ewigkeit in der Zeit als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, entspricht dem außer-euklidischen Körpers und des euklidischen Raumes. Die Gleich-Zeitigkeit entspricht dem außer-euklidischem Raum. Das zeitliche Element in der bildenden Kunst kann nach zwei Qualitäten gewertet werden: einmal ist es sichtbar in der Vergänglichkeit als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und einmal in seiner Beständigkeit als Gleich-Zeitigkeit“. Worte von Otto Freundlich,  eine Skulpturenstraße von Paris bis Moskau zu schaffen. 1878 geboren, 1937 wurden seine Arbeiten in der Ausstellung „Entartete Kunst“in München gezeigt.1943 flüchtete er in die Pyrenäen. 1943 wurde er verhaftet und nach Polen gebracht. Otto Freundlich ist im Konzentrationslager Lublin-Majdanek von den Nazis ermordet worden. 1979 eröffneten die ersten beiden Bildhauer mit ihren Arbeiten die Straße der Skulpturen, sie ist dem im Krieg von den Nazis ermordeten Bildhauer Otto Freundlich gewidmet, der Mitte der dreißiger Jahre von der Skulpturenlinie träumte: voie de la fraternité humaine voie de la solidarité humaine en souvenir de la libération. Weg der menschlichen Brüderlichkeit -Weg der menschlichen Solidarität in Erinnerung an die Befreiung. Die Idee, Bildhauer aus verschiedenen Ländern für einige Zeit zur gemeinsamen Arbeit an einen bestimmten Ort zusammenzubringen, entstand Ende der 50ger Jahre. 1959 initiierte Karl Prantl (gestorben im Oktober 2010) das erste „Symposion“. 1971 trug Prof. Leo Kornbrust diesen Gedanken nach St. Wendel ins Saarland, er arbeitet bis heute daran. Er teilte uns schriftlich mit, daß er dem Symposion Steine ohne Grenzen Gutes wünscht und wir die besten Bildhauer und Bildhauerinnen einladen sollen, das machen wir gerne.

 

Also entstand im Jahre 2001 das erste Symposion „Steine ohne Grenzen“ initiiert von dem Bildhauer Rudolf J. Kaltenbach und der Bildhauerin Silvia Christine Fohrer. Es sind bisher sieben Internationale Symposien und somit neue Skulpturenlinien Abschnitte entstanden, in Berlin-Buch Hobrechtsfelde über die Grenze zu Brandenburg, in Teltow, wiederum in Berlin-Buch an der Grenze zu Brandenburg in den Rieselfeldern von Hobrechtsfelde, in Berlin-Mitte an drei Standorten, des weiteren in Brück und Belzig, Skulpurenpark im Kreiskrankenhaus Belzig.

 

Insgesamt sind bis jetzt 120 Skulpturen aus Stein und Holz entstanden, einige davon wurden temporär angelegt, von 91 Künstlerinnen und Künstler aus 25 Nationen, Finnland, Australien, USA, Deutschland, Argentinien, Österreich, Russland und Ukraine, Japan, Fürstentum Liechtenstein, Korea, Indonesien, Scotland, Senegal und Ghana, Columbien, Türkei, Spanien, Portugal, Belgien, Türkei, Armenien, Schweiz, Frankreich. Foto und Videokünstler haben die Symposien dokumentiert. Beteiligt an den Ausstellungen unter anderem auf dem Künstlerhof Buch der Akademie der Künste, Klosterruin der Franziskanerkloster Berlin-Mitte, Schloss Hohenschönhausen, BBK Werkstätten, waren die Lithographie-Werkstatt Treptow, Trakl-Werkstatt Salzburg / Österreich, Theaterproduktion Ignous aus Hessen.

 

Wichtig bei der Arbeit am Symposion ist die Kommunikation und Offenheit, die durch die Skulpturen dokumentiert wird, sie sind die Zeichen, um einen Weg zur Verbindung der Menschen untereinander zu schaffen, Zeichen zur Versöhnung und Menschlichkeit. Hauptsächliches Material beim Symposion ist Stein. Die Steinbildhauerei ist eine Kunst, die innerhalb der künstlerischen Disziplinen Bodenständigkeit beweist. Dr. phil. Univ. Prof. i.R. Wolf Spemann (Bildhauer) dazu: „Es gibt immer weniger Bildhauer, die noch Skulpturen herstellen. Skulptur, vom lat. sculpere, wegnehmen, Stein, Holz oder dergleichen abtragen fordert Ausdauer und Zeit. Sie sperrt sich dem Kult der Eile, die die anderen dreidimensional gestalteten Künste seit Marcel Duchamp, etwa seit dem ersten Weltkrieg, weitgehend verfallen sind. Das ist verständlich und insofern auch schlüssig, als alle anderen Herstellungsweisen wie Schweißen, Kleben, Binden, d.h. auf unterschiedliche Art addieren, dem schnellen Zeitgeist gegen Ende unseres Jahrhunderts folgen. Die Palette bildhauerischer Möglichkeiten wurde auf diese Weise enorm erweitert. Um so wichtiger erscheint es mir, dass immer wieder Bildhauer und Bildhauerinnen den harten steinigen Weg durchstehen, damit diese Sprachform dreidimensionaler Kunst weiterlebt.“   

 

 

Die eingeladenen Künstler und Künstlerinnen werden nachhaltig eine weltoffene grenzüberschreitende, tolerante und zueinander gewandte Position durch ihre Arbeiten dokumentieren. Das Konzept ist besonders darauf ausgerichtet, in Völkerverständigung positive Zeichen zu setzen. Die Künstler/innen werden immer offen in Gesprächen mit Besuchern sein und sich während der Arbeit über die Schulter schauen lassen, Diskussionen und Veranstaltungen sowie öffentliche Diskussionen zum Thema Völkerverständigung und Stärkung der Gemeinschaft für Frieden und Demokratie sind willkommen und begleiten das Arbeitssymposion über die Zeit.

 

 

Die unter diesem Gedanken wirkende Zusammenarbeit der Künstler/innen, den ebenso künstlerischen sowie politischen Inhalt der von ihrem Werk ausgehenden Idee, deutlich zu machen ist wichtiger denn je. Wir arbeiten während der Symposien eng mit öffentlichen in - und ausländischen Institutionen und Kulturverbänden, engagierten Bürgern, Politikern, Firmen und Vereinen zusammen. Durch eine sehr gute Pressearbeit bei den bisherigen 7 Symposion erreichen wir auch über die Medien eine hohe Anzahl von Bürgern mit unserer Arbeit. Wir sind besonders darauf bedacht, gegen die rechte Gewalt in Teilen unserer Gesellschaft die Kultur als Gegenpol zu setzten und die Menschlichkeit, das Miteinander sowie die eindeutig friedliche Position der Kultur zu pflegen gegenüber denen, die dies zerstören wollen. Wir Künstler/innen mischen uns ein und arbeiten für eine positive und nachhaltige Entwicklung.

 

Mit dem Bernauer Symposion setzen wir die Linie der Steine fort, die Künstler und Künstlerinnen arbeiten im Sinne Otto Freundlich´s  in Völkerverständigung weiter. Der Kurator von der Stadt Bernau fragte Rudolf J. Kaltenbach ob er zusammen mit der Stadt eine Symposion dort im Stadtpark durchführen könnte. Er sagte zu. Silvia Fohrer übernahm wie gewohnt die schriftliche Arbeit für das Symposion. Beide werden am Symposion außer ihrer organistorischen Arbeit teilnehmen. Rudolf J. Kaltenbach regte zu einem Jugendprojekt mit Bernauer Jugendlichen an, dieses neben seiner eigenen Skulptur mit Jugendlichen der Stadt Bernau zu erarbeiten.

 

 

 

incl. einem zitierten Text von 

Dr. phil. Univ. Prof. i.R. Wolf Spemann (Bildhauer)

 

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